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mit Geräten des vergangenen Jahrhunderts


Aus dem Kreis-Blatt für den Kreis Husum Sonnabend, den 9. Oktober 1915

Die durch den Krieg bedingte Knappheit an Petroleum bringt es mit sich, daß im kommenden Winter nur etwa 1/5 der in normalen Jahren zur Verfügung stehenden Petroleumsmenge an die Bevölkerung wird abgegeben werden können. Es liegt daher in deren dringendem Interesse, sich, sobald als möglich der Beschaffung von Ersatzbeleuchtungsmitteln zuzuwenden. 

Gas- und elektrisches Licht stehen namentlich in kleineren Städten und auf dem platten Lande sowie insbesondere den unbemittelten Bevölkerungskreisen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Der allgemeinen Verwendung von Acetylen-Tischlampen steht vor allem der Umstand hindernd im Wege, daß im kommenden Winter auch Karbid nur in beschränkter Menge im Handel erhältlich sein wird. Überdies sind mit den Acetylen-Tischlampen bei nicht sehr sorgfältiger Ausführung und unzweckmäßiger Behandlung der Lampen eine Reihe von Mängeln, ja sogar Gefahren verbunden. Tragbare Acetylen-Lampen eignen sich somit vorzugsweise nur für Außenbeleuchtungen, wo diese Mängel nicht so sehr hervortreten. 

Für Innenbeleuchtungen sollte daher im kommenden Winter zum Ersatz des Petroleums soviel wie irgend möglich das Spiritus-Glühlicht verwendet werden. Namentlich von den wohlhabenden Bevölkerungskreisen darf erwartet werden, daß sie von der Benutzung von Petroleumlampen absehen, damit das Petroleum den Minderbemittelten überlassen werden kann. Es ist deshalb von behördlicher Seite dafür gesorgt worden, daß sowohl Spiritus als auch geeignete Spiritusbrenner zum Auswechseln gegen Petroleumbrenner zu Beginn des Winters vorhanden sein werden. 

Den Vertrieb dieser Spiritusbrenner hat eine unter Mitwirkung und Aufsicht der obersten Reichs- und Staatsbehörden gebildete Vertriebsgesellschaft in Berlin, Leipziger Straße 2. Die Brenner lassen sich auf jede Petroleumlampe ohne weiteres oder durch Einschaltung eines Füllstückes aufschrauben. Sie haben eine annähernd dreimal so große Lichtstärke, wie ein gewöhnlicher 14 Linien-Petroleumbrenner. Ihr Spiritusverbrauch beträgt etwa 1/12 Liter in der Stunde, so daß sich die Betriebskosten bei den gegenwärtigen Preisen des Brennspiritus von 60 Pfennig für das Liter auf 5 Pfennig für die Brennstunde stellen. 

Die Brenner werden an die Bevölkerung zum festgesetzten Preise von 4 Mk. abgegeben,  die Zubehörteile, wie Glühstrumpf, Zylinder, Füllkännchen und Füllstück kosten etwa 1,25 Mk.              Die Spiritus-Glühlicht-Kriegsgesellschaft wird die Kleinhändler, die ihre Brenner vertreiben, verpflichten, den Einheitspreis von 4 Mk. für den Brenner sowie angemessene Preise für die Zubehörteile innezuhalten, deren besonders gute Beschaffenheit gewährleistet wird. Die Gemeindebehörden sind angewiesen worden, die Einwohnerschaft zu veranlassen, Bestellungen auf Brenner bei ihnen anzumelden. Sie werden die Aufträge der Kriegslicht- Gesellschaft übermitteln. Da sich bei größeren Sammelbestellungen der Bezugspreis vermindert, so werden die Gemeindebehörden infolge des Unterschiedes zwischen dem Bezugs- und dem Einheitsverkaufspreis in der Lage sein, nachweislich Unbemittelten die Brenner billiger oder auf Abzahlung gegebenenfalls auch ganz kostenlos zu überlassen.

Mit freundlicher Genehmigung der

Pellwormer Insel-Zeitung

 

 

 

 

 

 

 

 


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